Kurz gesagt: Der Pflanzschnitt bezeichnet eine Maßnahme, die der Pflanze das Anwachsen erleichtern soll. Diese Maßnahme ist meistens dann erforderlich, wenn die Pflanze außerhalb des empfohlenen Zeitraums eingepflanzt bzw. umgepflanzt werden soll und betrifft primär wurzelnackte Pflanzen. Aber auch für Containerware und bei Einhaltung der vorgegebenen Pflanzzeit kann es vorteilhaft sein, die Pflanze vorher zu beschneiden. Wir zeigen wie es geht.
Ziel des Pflanzschnittes ist es, ein Gleichgewicht zwischen Wurzelwerk und Krone herzustellen. Bei der Rodung wurzelnackter Ware oder beim Umtopfen von Containerware ist der reduzierte Wurzelballen unter Umständen nicht mehr imstande, den oberirdischen Teil der Pflanze ausreichend mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Gerade bei Pflanzung im Frühling oder Sommer muss die Pflanze nicht nur dafür sorgen, dass die Wurzeln wachsen, sondern ist zudem gefordert Blätter und Blüten auszubilden. Also muss die Sprossmasse (der oberirdische Pflanzenteil) verkleinert werden um die Versorgung sicherzustellen. Der Pflanzschnitt dient aber auch dazu, die Wuchsform der Pflanze festzulegen. Obstbäume zum Beispiel erhalten so die Voraussetzungen für eine lockere Krone, die später genügend Sonnenlicht ins Innere lässt, was für eine reichhaltige Fruchtbildung unabdingbar ist.
Wie geht das mit dem Pflanzschnitt?
Zunächst mal: Keine Angst, bei einem Pflanzschnitt darf ruhig ordentlich was weggenommen werden. Einen starken Rückschnitt belohnen die meisten Pflanzen sogar mit einem verstärkten Neuaustrieb und einem kompakteren und gleichmäßigeren Wuchs. Bevor es losgeht: Scharfes und sauberes Werkzeug ist Grundvoraussetzung für einen fachgemäß durchgeführten Schnitt. Unsaubere Schnittflächen und verschmutztes Werkzeug begünstigen die Ausbreitung von Krankheiten.
Was muss weg?
Junge Triebe dürfen komplett entfernt werden, ältere werden um mindestens ein Drittel, oft sogar bis auf die Hälfte eingekürzt. Schneide einen Trieb immer direkt oberhalb einer Triebknospe ab, das fördert eine schöne Verzweigung ohne tote Überstände. Nach innen wachsende Triebe werden ebenfalls vollständig entfernt, um der Pflanze ein rundes Erscheinungsbild zu verleihen.
Auf Astring schneiden
Wieder so ein schöner Fachbegriff mit dem kein Hobby-Gärtner etwas anfangen kann. Auf Astring schneiden bedeutet nichts anderes als nicht zu viel und nicht zu wenig abschneiden. Der betroffene Ast sollte zwar vollständig entfernt werden, der Astring (die Erhöhung am Ansatz des Astes) sollte aber unbedingt stehenbleiben, da sich der Baum sonst nur schwer von dieser Wunde erholen kann.
Auch die Wurzel Deiner neuen Pflanze bleibt von diesen Schnittmaßnahmen nicht ganz unberührt, denn abgeknickte oder anderweitig verletzte Wurzelstränge sollten ebenfalls vorsichtig abgeschnitten werden. Ansonsten gilt hier aber: Je mehr Wurzel desto besser. Und jetzt: Viel Spaß mit Deinen neuen Pflanzen!