Gelbe oder blasse Blätter, trotz regelmäßigem düngen und gießen? Oft steckt der Grund bei Blattverfärbungen der Rhododendren im falschen Boden. Da kann kiloweise nachgedüngt werden – sollte der Boden nicht optimal sein, hilft es nichts und der Boden muss ausgetauscht werden. Im Allgemeinen sind Rhododendren relativ robuste und widerständige Sträucher, die allerdings den falschen Standort durch die ein oder andere Mangelerscheinung, wie z.B. gelbe Blätter, aufzeigen.
Aber was, wenn die Blätter angefressen oder fleckig sind? Hier sind Schädlinge am Werk, die sich in den Rhododendron verliebt haben. Dabei kann es sich um Pilzkrankheiten oder auch tierische Bewohner handeln, die sich über die Blätter und Knospen hermachen.
Jetzt nur nicht in Panik verfallen. In diesem Artikel werden wir die häufigsten Krankheiten und Schädlinge bei Rhododendren aufzeigen und erklären, wie man diese bekämpft.
1. Der falsche Standort
1.1. Gelbe/ Blassgrüne Blätter
1.2. Eingerollte Blätter
1.3. Braune Blätter
1.4. Triebsterben
2. Pilzkrankheiten
3. Tierische Schädlinge
3.1. Die Rhododendronzikade
3.2. Der Dickmaulrüssler
1. Der falsche Standort
Durch ihre hohen Ansprüche bezüglich der Bodenbeschaffenheit kann es schnell passieren, dass der Boden nicht hundertprozentig optimal ist. Rhododendren reagieren darauf sehr empfindlich und zeigen dies oft durch eine Veränderung der Blattstruktur und-farbe. Die Moorbeetpflanzen stehen bevorzugt im Halbschatten und können auch hier bei einer Veränderung der Wetterverhältnisse ungehalten werden. Was es bei der Pflanzung eines Rhododendrons zu beachten gibt, erfährst Du in unserem Garten-Blog-Artikel Rhododendron - Standort, Pflege und Krankheiten.
1.1. Gelbe/ Blassgrüne Blätter
Die Verfärbung der Blätter in einen grellen Gelbton kommt häufig bei Rhododendren vor. Zeigt sich das Blattgrün weniger intensiv als sonst und treten die Blattadern deutlich hervor, so leidet der Rhododendron an einer Kalkchlorose. Das bedeutet, dass der Boden zu viel Kalk enthält, welcher die Eisenversorgung stört und somit das Wachstum des Strauches nachhaltig beeinflusst. Durch einen geeigneten Eisendünger kann dieser Mangel wieder ausgeglichen werden. Doch auf längere Sicht sollte der Rhododendron einen neuen Standort mit einem für ihn besser geeigneten, leicht sauren und humosen Boden finden.
1.2. Eingerollte Blätter
Rollen sich die Blätter des Rhododendron ein deutet das auf einen Wassermangel hin. Rhodos benötigen aufgrund ihrer enormen Blattmasse mehrere Liter pro Tag. Ist der Standort eher sonnig als schattig muss besonders auf eine ausreichende Wasserversorgung geachtet werden. Und damit ist nicht nur der Regen gemeint, denn der alleine reicht dafür nicht. Sobald der Frost einsetzt, rollen sich die Blätter übrigens auch ein. Dies tut der Rhododendron aber bewusst, denn dadurch schrumpft die Verdunstungsfläche und der Strauch kann seine Wasserreserven bei der Kälte besser einsetzten.
1.3. Braune Blätter
Lieber schattig als sonnig ist das Motto der Rhododendren, die auch gerne als Unterpflanzung von lichten Bäumen, wie z.B. Kiefern, genutzt werden. Sollte der Strauch im Sommer allerdings zu viel Sonne bekommen, können die Blätter einen Sonnenbrand bekommen. Dieser zeigt sich – ähnlich wie bei uns Menschen – in einer rotbräunlichen Färbung. Sollte es nur ein paar Blätter betreffen, können diese einfach abgesammelt werden und der Rhodo bei Sommerhitze zeitweise abgedeckt werden. Ist der Strauch allerdings großflächig betroffen, wäre ein Standortwechsel an einen schattigeren Platz ratsam.
1.4. Triebsterben
Ist der Boden dauerhaft nass oder zu undurchlässig, kann es vorkommen, dass einzelne Äste absterben. Im schlimmsten Fall kann sogar die Pflanze darunter leiden und eingehen. Diesem sogenannten Triebsterben kann nur noch mit einem Standortwechsel oder einem Bodenaustausch entgegengewirkt werden.
2. Pilzkrankheiten
Auch wenn sie selten sind, können Rhododendren auch Opfer von Pilzkrankheiten sein, die in der Regel allerdings eher harmlos sind. Zu den bekanntesten gehören Grauschimmelfäule, die Blattfleckenkrankheit und auch echter Mehltau. Wobei letzteres eher bei sommergrünen Sorten auftritt und sich als weißer, leicht pelziger Belag auf den Blättern zeigt. Ist der Rhodo von einem Pilz befallen, können nur noch die erkrankten Pflanzteile zurückgeschnitten und entsorgt werden. Nicht auf den Kompost, da sich der Pilz sonst weiter ausbreiten könnte. Anschließend wird der Rhododendron mit einem Fungizid behandelt und wieder aufgepäppelt. Speziell beim Mehltau kann auch auf einfache Hausmittel zurückgegriffen werden, indem eine Mischung aus 1/9 Vollmilch und 8/9 kalkarmen Wasser angefertigt und auf den Strauch gesprüht wird.
Sollte sich der Pilz jedoch bereits auf große Teile des Rhododendrons ausgebreitet haben, leidet die Pflanze schon zu lange und es hilft nur noch – richtig – umpflanzen.
3. Tierische Schädlinge
Doch nicht nur pflanzliche Krankheiten können sich über den Rhododendron hermachen, auch krabbelnde Schädlinge finden Gefallen an den großen, ledrigen Blättern und den dicken Blütenknospen. Einige Anzeichen sind z.B. angefressene Blätter oder abgestorbene Knospen.
3.1. Die Rhododendronzikade
Aus Nordamerika ausgewandert fand die Rhododendronzikade den Weg über Großbritannien zu uns nach Europa. Sie kann leicht mit einer gewöhnlichen Heuschrecke verwechselt werden, der entscheidende Unterschied liegt allerdings in ihren grünen Flügeln und dem markanten orangeroten Streifen auf dem Rücken. Die weiblichen Exemplare legen ihre Eier in die großen Knospen der Rhodos indem sie ein Loch hinein bohren. Immer ein Ei pro Knospe, aus denen ab Ende April die kleinen, gelbgrünen Larven schlüpfen, welche sich hauptsächlich an der Blattunterseite aufhalten und sich vom Pflanzensaft der Blätter ernähren. So weit so gut – aber was für einen Schaden trägt der Rhododendron davon? Die Blätter sind es diesmal nicht, denn während die Weibchen ihr Ei in die Knospe legt, überträgt sie gleichzeitig einen Pilz (Pycnostysanus azaleae), der sich in den eingeschlitzten Knospen einnistet. Dies hat eine dunkelbraune bis schwarze Färbung der Knospen zur Folge, die sogenannte Knospenbräune. Die Knospen trocknen ein und sterben ab, bleiben allerdings am Strauch, sodass sie den Platz für neue Knospen versperren.
Das größte Problem hierbei ist, dass der Pilz nicht direkt mit entsprechenden Mitteln behandelt werden kann. Darum sollte so früh möglich gehandelt werden, um die Zikaden bereits als Larven zu erwischen. Eine Möglichkeit sind die sogenannten Gelbtafeln, die in den Rhodo gehängt werden. Diese ziehen die ersten Rhododendronzikaden zwar erfolgreich an, zur kompletten Vernichtung reicht es allerdings nicht aus. Hier helfen nur noch biologische Insektenmittel und wenn es gar nicht mehr anders geht, müssen chemische Mittel angeschafft werden. Am effektivsten erwischt man die Krabbeltiere im Morgengrauen, wo die Blattunterseiten mit dem Mittel großflächig eingesprüht werden. Zusätzlich sollten im kommenden Jahr alle befallenen Knospen herausgebrochen und entsorgt werden, noch bevor die neuen Larven schlüpfen konnten.
3.2. Der Dickmaulrüssler
Der häufigste, tierische Feind der Rhododendronblätter ist der sogenannte Dickmaulrüssler, der sich gerne auch über die fleischigen Blätter an Buchsbäumen oder Rosen hermacht. Auch Erdbeeren stehen auf seiner Speisekarte, sowie diverse Kletterpflanzen. Sind die Blätter entlang ihrer Ränder halbkreisförmig angefressen – sogenannter Buchtenfraß – so ist der Rhododendron von dem Dickmaulrüssler befallen. Den eigentlichen Schaden verursachen die Larven des Käfers, die an den Wurzeln unter der Erde ihr Unwesen treiben. Die kleinen Feinwurzeln, über die der Rhodo seinen Wasserbedarf stillt, fallen gerne den dicken Larven zum Opfer. Ältere Tiere gehen sogar noch weiter und machen sich an der weichen Rinde der Hauptwurzeln zu schaffen. Somit drehen sie dem Strauch wortwörtlich den Hals zu, was zu einem Absterben des Rhododendrons führt.
Bei den Dickmaulrüsslern bewirkt man mit Insektiziden so gut wie gar nichts. Da hilft zum Einen nur das Absammeln der dicken Käfer, die nachts am einfachsten zu fangen sind. Hierzu werden unter der Pflanze Töpfe oder Kübel mit Holzwolle gestellt, in die sich die Käfer bei Sonnenaufgang verkriechen. Zum anderen – und auch deutlich effektiver – lassen sich die befallenen Rhodos mit sogenannten parasitären Nematoden behandeln. Hierbei handelt es sich um mikroskopische kleine Fadenwürmer, die durch Haut und Körperöffnungen in die Larven eindringen und diese durch Bakterien innerhalb von drei Tagen töten. Hört sich ekelig an, oder? Aber immerhin ist somit das Käferproblem gelöst! Im Gartencenter können diese Würmer bestellt werden und am effektivsten von April bis Mai sowie im September eingesetzt werden. Hierfür muss der Boden vorher gut gewässert werden, da sie sich im Wasser fortbewegen.
Der Dickmaulrüssler hat nebenbei auch einige natürliche Feinde, wie z.B. die Spitzmaus, den Igel, Maulwurf und diverse Gartenvögel. Mit genügend geeigneten Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten können diese gefördert werden, und das Käferproblem kann somit der Natur überlassen werden.
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